Der Fosli

Der
Fosli ist einer der ältesten Fasnachtsfiguren der March und gehört den
Laufnarren an. Das bedeutet, dass er ähnlich wie der Rölli ständig in
Bewegung ist. Er hüpft und rennt die ganze Zeit herum und ist dabei eher ein
rauer, wilder Geselle. Der Name Fosli lässt sich von Fuseln ableiten, damit
sind kleinere Stoffreste gemeint, welche man zur Herstellung des Gewandes
benötigt.
Zu einem Foslikostüm gehört ein Chutz,
Jacke und Hose, welche komplett mit Stoffresten bestückt werden. Die Fuseln
werden quer zum Gewand aufgenäht und von unten her aufgeschnitten. Welche
Farben die Stoffresten haben, spielt dabei keine Rolle. Der Chutz wird mit
Kaninchenfellbordüren eingefasst. Damit die Spitze des Chutzes so schön
senkrecht steht, wird er mit Zeitungen ausgestopft. Das Foslikostüm wäre
ohne den Rollengurt nur halb komplett. Die grossen Rossschellen oder auch
Kreuzrollen genannt, verleihen der Figur einen wunderschönen Klang und
kommen beim Springen und Tänzeln so richtig zur Geltung. Man muss wissen,
dass neue Schellen zu Beginn eher leise und keinen vollen Ton besitzen. Erst
mit der Zeit werden sie lauter und erhalten einen viel ausgefüllteren Klang.
Die Schellen werden an einem breiten schwarzen Ledergurt befestigt, welcher
oberhalb der Hüfte umgeschnallt wird.

Welche Maske ein Fosli trägt, kommt
ganz auf die Dörfer an. In Wangen und Buttikon tragen die Fosli einfache
Stofflarven. In Siebnen und Reichenburg hingegen verdecken Drahtlarven das
Gesicht des Trägers. Beide Maskentypen sind sehr alt und besonders angenehm
zu tragen. Masken aus Draht werden nur noch an wenigen Orten hergestellt.
Die Nachfrage ist eher klein, da neben Domino und einigen Nüsslern nur noch ganz wenige Figuren sie tragen. Unsere werden heutzutage
in Steinen bei Frau Steiger angefertigt und bemalt. Die Larve stellt ein
junges Männergesicht mit aufgemalten Augenbrauen, blauen Augen, Schnurrbart
und einem roten Mund dar. Mit dem Material Draht können nur kleinere
Gesichtskonturen hervorgehoben werden. Neben der Nase wird nur noch das Kinn
und die Wangen ein wenig angedeutet. Weitere Gesichtszüge müssen bemalt
werden. Der Träger wird Dank dem feinmaschigen Draht nicht erkannt, sieht
aber bestens hinaus. Ein weiterer Vorteil dieser Maske ist die gute
Luftzufuhr. So ist das Atmen und das Butznen besonders einfach. Die
Drahtlarve ist sicherlich einer der angenehmsten Masken, nicht zuletzt wegen
ihres geringen Gewichtes.
Was beim Rölli das „Beseli“
ist, ist für den Fosli als wichtigstes Utensil die „Süblotere“. Darunter
versteht man eine getrocknete und aufgeblasene Schweinsblase. Heute werden
sie meistens als eklig erachtet, im Mittelalter hingegen wurden aus den
Blasen Vorratssäcke gemacht. Heute findet man für die Blasen ausser in der Fasnachtszeit keine Verwendung mehr. Es werden zwei bis drei Schweinsblasen
mittels einer Schnur an einem Stock befestigt. Mit diesen Schweinsblasen
werden Schläge auf die Beine ausgeteilt, besonders auf junge Mädchen und
deren Hintern wird regelrecht Jagd gemacht. Neben den Schlägen eignen sich
die Schweinsblasen hervorragend als Lärminstrument, indem die Blasen
kraftvoll auf den Boden geschlagen werden. Somit entsteht ein lauter dumpfer
Knall, jedoch gehen sie dadurch manchmal auch kaputt.

Ausserhalb der March trifft man den
Fosli und seinen Bruder den Blätzler besonders im süddeutschen Raum an.
Meistens tragen die Blätzler, welche statt eckige runde Stoffstücke haben,
eine Geissel oder auch eine Karpatsche mit sich. Diese schwingen sie
kraftvoll über dem Kopf und lassen mittels einer Gegenbewegung einen lauten
Knall ertönen. Bis die Geissel knallt, erfordert es schon eine gewisse
Geschicklichkeit und einige Zeit an Training.