Narrhalla Reichenburg

seit 1920

Der Fosli


Der Fosli ist einer der ältesten Fasnachtsfiguren der March und gehört den Laufnarren an. Das bedeutet, dass er ähnlich wie der Rölli ständig in Bewegung ist. Er hüpft und rennt die ganze Zeit herum und ist dabei eher ein rauer, wilder Geselle. Der Name Fosli lässt sich von Fuseln ableiten, damit sind kleinere Stoffreste gemeint, welche man zur Herstellung des Gewandes benötigt.

Zu einem Foslikostüm gehört ein Chutz, Jacke und Hose, welche komplett mit Stoffresten bestückt werden. Die Fuseln werden quer zum Gewand aufgenäht und von unten her aufgeschnitten. Welche Farben die Stoffresten haben, spielt dabei keine Rolle. Der Chutz wird mit Kaninchenfellbordüren eingefasst. Damit die Spitze des Chutzes so schön senkrecht steht, wird er mit Zeitungen ausgestopft. Das Foslikostüm wäre ohne den Rollengurt nur halb komplett. Die grossen Rossschellen oder auch Kreuzrollen genannt, verleihen der Figur einen wunderschönen Klang und kommen beim Springen und Tänzeln so richtig zur Geltung. Man muss wissen, dass neue Schellen zu Beginn eher leise und keinen vollen Ton besitzen. Erst mit der Zeit werden sie lauter und erhalten einen viel ausgefüllteren Klang. Die Schellen werden an einem breiten schwarzen Ledergurt befestigt, welcher oberhalb der Hüfte umgeschnallt wird.

Welche Maske ein Fosli trägt, kommt ganz auf die Dörfer an. In Wangen und Buttikon tragen die Fosli einfache Stofflarven. In Siebnen und Reichenburg hingegen verdecken Drahtlarven das Gesicht des Trägers. Beide Maskentypen sind sehr alt und besonders angenehm zu tragen. Masken aus Draht werden nur noch an wenigen Orten hergestellt. Die Nachfrage ist eher klein, da neben Domino und einigen Nüsslern nur noch ganz wenige Figuren sie tragen. Unsere werden heutzutage in Steinen bei Frau Steiger angefertigt und bemalt. Die Larve stellt ein junges Männergesicht mit aufgemalten Augenbrauen, blauen Augen, Schnurrbart und einem roten Mund dar. Mit dem Material Draht können nur kleinere Gesichtskonturen hervorgehoben werden. Neben der Nase wird nur noch das Kinn und die Wangen ein wenig angedeutet. Weitere Gesichtszüge müssen bemalt werden. Der Träger wird Dank dem feinmaschigen Draht nicht erkannt, sieht aber bestens hinaus. Ein weiterer Vorteil dieser Maske ist die gute Luftzufuhr. So ist das Atmen und das Butznen besonders einfach. Die Drahtlarve ist sicherlich einer der angenehmsten Masken, nicht zuletzt wegen ihres geringen Gewichtes.

Was beim Rölli das „Beseli“ ist, ist für den Fosli als wichtigstes Utensil die „Süblotere“. Darunter versteht man eine getrocknete und aufgeblasene Schweinsblase. Heute werden sie meistens als eklig erachtet, im Mittelalter hingegen wurden aus den Blasen Vorratssäcke gemacht. Heute findet man für die Blasen ausser in der Fasnachtszeit keine Verwendung mehr. Es werden zwei bis drei Schweinsblasen mittels einer Schnur an einem Stock befestigt. Mit diesen Schweinsblasen werden Schläge auf die Beine ausgeteilt, besonders auf junge Mädchen und deren Hintern wird regelrecht Jagd gemacht. Neben den Schlägen eignen sich die Schweinsblasen hervorragend als Lärminstrument, indem die Blasen kraftvoll auf den Boden geschlagen werden. Somit entsteht ein lauter dumpfer Knall, jedoch gehen sie dadurch manchmal auch kaputt.

Ausserhalb der March trifft man den Fosli und seinen Bruder den Blätzler besonders im süddeutschen Raum an. Meistens tragen die Blätzler, welche statt eckige runde Stoffstücke haben, eine Geissel oder auch eine Karpatsche mit sich. Diese schwingen sie kraftvoll über dem Kopf und lassen mittels einer Gegenbewegung einen lauten Knall ertönen. Bis die Geissel knallt, erfordert es schon eine gewisse Geschicklichkeit und einige Zeit an Training.
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